Da hat die EU einen richtigen Volltreffer gelandet – ein fulminanter Stich ins Wespennest, der bei Deutschlands Grün*innen für helle Aufregung und giftige Reaktionen sorgt. Der wissenschaftliche Dienst der EU lässt mit einer Expertise zum Gefährdungspotential der Kernkraft aufhorchen:
Es gebe »keine wissenschaftlich fundierten Belege dafür, dass die Atomenergie die menschliche Gesundheit oder die Umwelt stärker schädigt als andere Technologien zur Stromerzeugung«. Auch die Lagerung von Atomabfall tief unter der Erde sei »angebracht und sicher«.
Zweck des Gutachtens: Die Kommission beabsichtigt, bis 2022 eine für alle EU-Staaten verbindlich geltende Taxonomie, eine Art Öko-Ampel, einzuführen, die renditeaffinen Öko-Kapitalisten Auskunft darüber geben soll, in welche Technologien man guten Gewissens sein Geld investieren kann.
Sollte sich das Gutachten im Peer-Review Verfahren bestätigen und Kernenergie eine Art Öko-Label erhalten, ließen sich Kernkraftwerke künftig zeitgemäß über Nachhaltigkeitsfonds finanzieren. Gut für Staaten ohne ideologische Scheuklappen – schlecht für Deutschland.
Die atomwissenschaftliche Sprecherin der GRÜNEN, Sylvia Kotting-Uhl bekniet die Bundesregierung, unverzüglich Protest gegen das Gutachten einzulegen und ein eigenes zu beauftragen. Für eine Partei, die nicht müde wird, sich ständig auf DIE Wissenschaft zu berufen, überaus bemerkenswert.
https://rp-online.de/politik/eu/atomkraft-eu-experten-plaedieren-fuer-kernkraft-als-gruene-investition_aid-57050819