Webfehler haben es so an sich, dass sie nachträglich nicht mehr zu beheben sind. Webfehler sind Schwachstellen und meist die Ursache für eine kurze Lebensdauer. Auch die „Große Transformation“ ist ein Muster ohne Wert. Man hat die menschliche Natur vollkommen außer Acht gelassen.

Es ist der menschliche Eigennutz, der die Welt vorantreibt. Ohne dieses Wesensmerkmal wäre es nie zur Industrialisierung gekommen. Eigennutz setzt eine Dynamik an Effektivität und Effizienz in Gang. Immer bessere, preisgünstigere, vielfältigere und zahlreichere Güter sind die Folge.

Eigennutz führte aber auch zur „sozialen“ Marktwirtschaft. Die entscheidende Einsicht war, dass entfesselte Märkte sich selbst zerstören. Denn Profitmaximierung führt zur Ausbeutung von Arbeitskräften und zur Ausschaltung der Konkurrenz. Daran konnte niemand wirklich interessiert sein.

Mit dem Dogma der Klimarettung bahnt sich nun aber ein Paradigmenwechsel an. Der Eigennutz ist in Ungnade gefallen. Man lastet ihm die Klimaschäden an und spricht ihm gleichzeitig die Eignung ab, diese Schäden auf marktkonforme Weise vermeiden zu können.

Der Eigennutz soll künftig durch edlere, uneigennützige Antriebs- und Erfolgsfaktoren ersetzt werden. Wirtschaftliches Handeln müsse künftig streng an Nachhaltigkeitszielen ausgerichtet sein. In zentraler Verantwortung wird hier der „gestaltende Staat“ gesehen.

Bereits 2011 legte der „Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) ein Gutachten vor: „Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“. Eine Art Roadmap aus deutscher Feder für eine „klimagerechte“ Welt.

Dieser Wandel, verkündete man großspurig, sei in seiner Bedeutung nur vergleichbar mit den beiden fundamentalen Transformationen der Weltgeschichte, der neolithischen (Ackerbau und Viehzucht) sowie der industriellen Revolution. Wir stünden an der Schwelle eines neuen Zeitalters.

Wenn man sich da mal nicht getäuscht hat. Bislang sind noch alle Kopfgeburten linker Provenienz kolossal gescheitert – und zwar an der Wirklichkeit. Planwirtschaftlich-dirigistische Staatseingriffe werden auch diesmal zu eklatanten Fehlsteuerungen und Fehlentwicklungen führen.

In der stalinistischen UdSSR erhielt im Jahr 1931 der linientreue Agrarökonom Lyssenko den Auftrag, seine theoretischen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. Er vertrat die Auffassung, dass nicht die Gene, sondern Umweltbedingungen die Eigenschaften von Kulturpflanzen bestimmten.

Der Ansatz war konform mit der Staatsdoktrin. Auch der „Sowjetmensch“ sollte ja, unabhängig von seinem Erbgut, allein durch Prägung entstehen. Leider scheiterte der Versuch, Weizenkörner unter Kälteeinwirkung in Roggenpflanzen umzuwandeln. Schwere Hungersnöte waren die Folge.

Dennoch applaudierte die staatlich gelenkte Presse dem „Ideenfeuerwerk“ von Lyssenko. Josef Stalin ernannte ihn sogar zu seinem persönlichen Landwirtschaftsberater. Parallelen zu H. J. Schellnhuber, dem damaligen Vorsitzenden des WBGU-Beirats, sind unübersehbar.

Interessant vielleicht noch ein kleines Detail am Rande, welches an „unseren“ Umgang mit „Corona- und Klimaleugnern“ erinnert: Wissenschaftler, die Lyssenkos Lehre kritisch gegenüberstanden, wurden durch Rufschädigung aus ihren Stellen gedrängt, teilweise sogar verhaftet.