Stuttgart. Der wissenschaftspolitische AfD-Fraktionssprecher Dr. Bernd Grimmer sieht die Nominierung des Stuttgarter Fernsehturmes kritisch und weist vor allem auf die finanziellen Verpflichtungen hin, die mit einem solchen Titel einhergehen. „Brauchen wir in 35 Jahren wirklich noch einen 100 –jährigen Fernsehturm? Und was, wenn nicht?“ Ein UNESCO-Kulturerbe verpflichtet zum Unterhalt, auch wenn seine Funktion nicht mehr notwendig wäre. „Hier werden hohe Unterhaltskosten auf den Steuerzahler zukommen!“, warnt Dr. Grimmer. Ihn erinnert dieser Schachzug an die Posse um das 60-er-Jahre-Beton-Rathaus Reutlingens. „Als es ans Renovieren oder Abreißen ging, wurde es plötzlich unter Denkmalschutz gestellt. Deshalb müssen nun 60 Millionen aufgebracht werden. Ein Neubau wäre nach Meinung vieler rentabler und ansprechender gewesen. „Manchmal muss man sich auch einmal von alten Zöpfen trennen, um neu gestalten zu können.“, ist sich Dr. Grimmer sicher und erinnert an das eigentlich zum Abriss vorgesehene Stadthaus N1 in Mannheim: „Nicht alles, was in die Jahre gekommen ist, ist erhaltenswert.“
Die Nominierung des frühkeltischen Fürstensitzes Heuneburg mit den verbundenen Orten Mont Lassois (Burgund, Frankreich) und Glauberg (Hessen) sieht Dr. Grimmer verhalten positiv, auch wenn er sich über die Kelten-Fixierung der Landesregierung wundert. „Immerhin haben wir es hier mit Orten von wirklich historischer Bedeutung zu tun, auch wenn die dort zu sehenden Gebäude moderne Rekonstruktionen sind.“ Erneut stellt sich für die AfD die Frage, welchen Nutzen ein Prädikat wie das des „UNESCO-Weltkulturerbe“ haben könnte und ob möglicherweise die damit einhergehenden Verpflichtungen die Vorteile überwiegen.